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KIRMES IN MAINZLAR
 

Geistliche Seereise beim Zeltgottesdienst
Artikel aus dem Gießener Anzeiger

12.07.2010 - MAINZLAR

Gut besucht - In Mainzlar am Ende „Urlaubswohlfühlpäckchen für Pfarrerin Jutta Martini

(dge). „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.“ - auf eine Seefahrt im übertragenen Sinne begab man sich auch beim Mitten-im-Dorf-Gottesdienst im Mainzlarer Kirmeszelt. Wie Pfarrerin Jutta Martini eingangs bekannte, hatte sie befürchtet, dass der Besuch angesichts der drückenden Hitze nicht so toll ausfallen würde. Weit gefehlt, das Festzelt war gut gefüllt.

Mitten im Dorf feierten die Mainzlarer ihren Gottesdienst und Paul Lindenstruth, Vorsitzender der Burschenschaft „Frohsinn“, erinnerte daran, dass die Kirmes eben auch ein Fest für das ganze Dorf sein soll. Die Schriftlesung bezog sich auf das Buch Jona. Jona, der vor Gott auf das Meer floh, geriet nach einem Sturm in den Bauch eines großen Fisches. Und durch Gottes Gnade glücklicherweise auch wieder heraus.

„Ich will dich rühmen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen.“ - die Worte aus den Psalmen stehen nicht nur für die Dankbarkeit Jonas. Gerade die Seefahrer von einst, die auf Nussschalen die Meere überquerten, kannten die Angst vor dem kalten und nassen Grab nur zu gut.

Raue Männer seien sie gewesen, so Jutta Martini in ihrer Predigt, die auch mit Stürmen zurechtkommen mussten. So ist auch eine der bei Seeleuten beliebtesten Tätowierungen das Motiv aus Anker, Herz und Kreuz, versehen mit den Worten „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Ein solches Tattoo zierte auch die Fußfessel von Jutta Martini, doch gab sie später zu, dass es kein dauerhaftes sei und mit Nagellackentferner prima wieder abgehe. Die Kunst des Tätowierens kam mit den Seefahrern auch zu uns. Seeungeheuer als Beweis ihres Mutes, der Name der Liebsten oder auch der Mutter waren beliebte Motive. Das älteste Motiv der christlichen Seefahrt aber ist „Glaube, Liebe, Hoffnung“. So steht das Kreuz für das Leiden und die Auferstehung Jesu, der Schiffmast erinnert in seiner Form daran.

Das Leben auf See, so Martini, sei mitnichten so romantisch gewesen, wie von Hollywood-Piraten dargestellt. Eine strenge Hierarchie, harte Arbeit und drakonische Bestrafungen herrschten an Bord. Hinzu kamen die Unbilden des Wetters, denen man ausgesetzt war. Der Anker versprach die Ankunft, sei es zuhause oder in einem anderen sicheren Hafen. Das Herz steht für die Liebe. „Gottes Liebe ist eine nie versiegende Quelle, ohne Liebe geht nichts. Sie ist das Wichtigste überhaupt“, erinnerte Jutta Martini. Glaube, Liebe, Hoffnung seien keineswegs von gestern.

Wenn eine Gemeinde wie ein Schiff sei, so brauche sie auch eine Mannschaft. Zu ihr gehörten die Menschen, die in einer Gemeinschaft leben. Das Bild von der Seefahrt steht auch für das Auf und Ab des Lebens mit all seinen Facetten. Da sei es gut, wenn man auch ein gutes Koordinatensystem habe. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von der „Voice Factory“, Daniela Werner am Keyboard, der Burschenschaft „Frohsinn“, dem Kirchenvorstand und den Konfirmanden. Die Konfirmanden trugen dabei ihre ganz persönlichen Glaubensbekenntnisse vor. Für Pfarrerin Jutta Martini gab es noch eine kleine Überraschung, ist sie doch seit 15 Jahren Pfarrerin in Staufenberg. Und seit zehn Jahren gibt es die Mitten-im-Dorf-Gottesdienste am Kirmessonntag in Mainzlar, die von Jutta Martini kreiert wurden. Gerald Hinz sprach im Namen des Kirchenvorstands ein großes Dankeschön aus. Da die Familie Martini nach dem „obligatorischen Kirmesschnitzel“ zum Urlaub an die See reisen wollte, hatte Gerald Hinz ein „Urlaubswohlfühlpäckchen“ mit dabei. Von der Voice Factory gab es zum Dank ein Ständchen, bei dem alle fröhlich mitklatschten. Und weil der Chor im Hessischen beheimatet ist, kam auch noch was Hessisches zum Abschluss des gelungenen Gottesdienstes obendrauf: „I will follow him“ aus dem Film „Sister act“ ertönte auf Platt.

Mit „Mein Goure, mein Goure, ech will em immer folche“, endete die frohgemute Feier zu Ehren Gottes.



Artikel vom 11.07.2010 Gießener Allgemeine
Die Mainzlarer Burschen und das Tatoo der Pfarrerin
Die Staufenberger Pfarrerin Jutta Martini trägt neuerdings ein Tattoo auf der Fessel, mutmaßlich in Henna-Farben. Das ist dem 15-jährigen Dienstjubiläum als Seelsorgerin auf der Pfarrstelle Kirchberg I (Staufenberg/Mainzlar) gewidmet. Martini, die zur Mainzlarer Burschenkirmes am Sonntag wiederum den Zeltgottesdienst auf der Turnwiese leitete, macht gar keinen Hehl daraus..

Sie zeigte das schöne Logo in der Form eines Schiffsankers einmal öffentlich auf der Bühne und später allen, die es aus der Nähe sehen wollten. Ebenso war das sinnbildhafte Symbol im Faltblatt für den Gottesdienstablauf abgedruckt. Der Anker, ohnehin eine Allegorie für die Treue, und im konkreten Fall der theologischen Ausdeutung nach dem sogenannten »Hohe Lied der Liebe«, einem bekannten Wort des Apostels Paulus aus dem 1. Korintherbrief (13, Vers 13, »Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe ...«) verpflichtet, setzt sich bei Martini von oben nach unten aus drei Teilen zusammen. Dem Glauben zugeordnet ist das Kreuz, gefolgt vom Herzen für die Liebe und schließlich den beiden Flunken als Hoffnungssymbolik.

Im Namen des Kirchenvorstands von Kirchberg I gratulierte Gerald Hinz zum 15-Jährigen und überreichte ein Geschenk. Der auch »Mitten-im-Dorf-Gottesdienst« genannte Einstieg in das Sonntagsprogramm, den Familientag der Kirmes, thematisierte im Allgemeinen die christliche Seefahrt auf dem Meer als den Ort, wo es Höhen und Tiefen gibt, genau so wie im richtigen Lebensalltag. An der Gottesdienstgestaltung beteiligten sich die Konfirmanden mit Gemeindepädagogin Antje Koob-Röhrsheim, Mitglieder der Burschenschaft »Frohsinn« Mainzlar (Vorsitzender: Paul Lindenstruth), Mitglieder des Kirchenvorstands und die »Voice Factory« des Mainzlarer Gesangverein unter Leitung von Daniela Werner.

Zum 55-jährigen Bestehen der Burschenschaft wurde auch wieder eine Besonderheit präsentiert: Der Mainzlarer Strohmann mit der traditionellen »Mous«-Schürze wirbt an der Einmündung Brunnenstraße/Mainzlarer Straße für das Kirmeswochenende. »Mous« - nicht zu verwechseln mit dem englischen »Mouse« und der Spitzname der Mainzlarer, den die Burschen bis heute auf ihre Schürzen sticken lassen - geht der Legende nach zurück auf ein Manöver bei Mainzlar in den 1870er Jahren. Der Reservist Philipp Kutscher versorgte die Soldaten mit »Mous«, einem Eintopfgericht aus Weißkraut und Kartoffeln, das seine Mutter zubereitet hatte. Bald kam er zu dem Spitznamen »Mous-Philipp«.




 
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