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ERNTEDANK |
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Gottesdienst voll Kraut und Rüben - ein etwas anderer Erntedankgottesdienst
Im Gewächshaus des Kräuterhofes Müller, da wo normalerweise die kleinen Echinacea-Pflänzchen herangezogen werden, gingen am Sonntagmorgen, den 6. Oktober, seltsame Dinge vor sich. Ein Altar wurde aufgebaut. Wunderschön gestaltet mit vielen Früchten und Gemüse. Ein handgearbeiteter Erntesack aus dem Jahr 1889 diente als Parament. Neben dem Eingang köchelten Töpfe mit frisch gekochter Kürbissuppe, daneben ein Tisch mit einem Fäßchen Apfelmost. Im Gewächshaus, da wo sonst die Beete für die jungen Pflänzchen, waren Tische und Bänke gestellt. Erwartung lag in der Luft. Als erstes kamen die Bläser des Posaunenchors unter Leitung von Steffen Laucht und stimmten lautstark ihre Instrumente. Dann kamen die Sängerinnen und Sänger des Singkreises, dieses Mal unter Leitung von Andreas Rutz, um ihre Lieder ein letztes Mal zu proben. Dann kamen - gegen zehn Uhr - die ersten Gäste. Rasch füllte sich das Gewächshaus, Bewässerungsanlagen und Schläuche hängen von der Decke. Schnell noch eine Tour mit dem Auto zum Gemeindezentrum, es mußten mehr Bänke her. Wer hätte denn mit so vielen Leuten gerechnet? Selbst die Gartenmöbel der Familie Müller wurden rasch herbeigeschafft. Volles Haus! Da freuten sich Pfarrerin und Bauersleut. Es wird Erntedank gefeiert in der Kirchengemeinde Kirchberg. Ein "Mitten-im-Dorf- Gottesdienst" in Staufenberg: "Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise und Trank zur rechten Zeit." Links neben dem Eingang stehen in großen Weckgläsern 10 Blumensträuße: Die Staufenberger Frauenhilfe begeht auch noch ihr 90 jähriges Bestehen. Ein Gottesdienst voll Kraut und Rüben und mit vielen Blumen.
Wie immer sind die "Mitten-im-Dorf-Gottesdienste" ein Fest, an dem viele teilhaben: Christine Bauer vom Kirchenvorstand verliest das Gebet, die Konfis Noemi Schneider und Michael Schirmer übernehmen die Schriftlesung. In der Predigt fragt Pfarrerin Martini in die Runde: "Was ist Ihnen das wichtigste im Leben?" Mehr Nähe zu den Menschen, Freundschaft, weltweite Gerechtigkeit, Achtsamkeit, Gemeinschaft, so rufen es die Gottesdienstbesucher einander zu. "Stellen Sie sich einmal vor", so Pfarrerin Martini, " wir würden diese Träume würden auch nur zum Teil verwirklichen. Was für ein himmlischer Ort diese Erde wäre!" Und sie fährt fort:"Alles Wesentliche, woran unser Herz wirklich hängt, das sind wahre Schätze, sie sind ein Geschenk. .. Denn unser Gott gibt zuerst. Er versklavt nicht, er sucht die Befreiung." Unser Leben ist ein Wunder und es ist ein Geschenk. "Wer um diese einfache Wahrheit weiß, braucht auch das Schwere nicht zu fürchten."
Im Anschluß an die Predigt stimmte Pfarrerin Martini die versammelte Gemeinde ein auf das Jubiläum der Frauenhilfe. Auch hier war der Dank das sich durchziehende Thema. 90 Jahre besteht die Frauenhilfe in Staufenberg, ein Zeitraum, in dem sich unendlich vieles verändert hat. Geblieben ist die Freude an der Gemeinschaft, das Singen, die Andachten. Doch dies kommt nicht von alleine. Es ist der Verdienst von engagierten Frauen, dass es die Frauenhilfe so lange gibt. Vor allem von solchen Frauen, die sich die Leitung einer solchen Gruppe zutrauen. Früher war es ein Vorstand, heute ist es ein Team, aber immer sind es engagierte Frauen, die sich kümmern, die für andere da sind, die etwas tun.
Sabine Grölz-Krug und Ursula Münch (beide Kirchenvorstand) hielten einen kurzen geschichtlichen Rückblick. 1923 wurde die Frauenhilfe von Pfarrer Gußmann und Gemeindeschwester Osterheld gegründet. Man traf sich in der alten Schule. Schon damals unterstützen die Frauen der Ev. Frauenhilfe kranke und bedürfte Menschen aus der Gemeinde. Während des Nationalsozialismus wurde die Frauenhilfe in den Räumen der Schule nicht geduldet. Man traf sich in den Gaststätten. In den 50er Jahren stieg die Zahl der Mitglieder auf über 100 an. Als 1997 das Gemeindezentrum fertiggestellt war, fand auch die Frauenhilfe ein neues Zuhause. Vorsitzende damals war Pauline Fuchs, die 1996 ihr Amt niederlegte. Seite 1995 betreut Pfarrerin Martini die Frauen, außerdem werden regelmäßige Seniorennachmittage durchgeführt. Nach Pauline Fuchs übernahm Waltraud Ruckelshausen den Vorsitz. Mit ihr zusammen: Hilde Vogel, Loni Grölz, Annchen Grölz, Luise Wagner und Marianne Ackermann. 2007 gab es einen tiefen Einschnitt, da aus Altersgründen und gesundheitlichen Gründen der Vorstand sein Amt niederlegen musste. Nach einer halbjährigen Pause - ein Neuanfang! Im neuen Team: Roswitha Deibel, Christel Neumeier, Johanna Schnabel und Roswitha Trebbin, die nun seit sechs Jahren die Frauenhilfe organisieren: Termine planen, Referenten suchen, Fahrten vorbereiten, Kaffee kochen, usw. usw. Am Ende sprachen die Kirchenvorsteherinnen ihren Dank aus für alle- besonders für das neue Team - für diese anspruchsvolle und wertvolle Tätigkeit in der Kirchengemeinde. Und es gab Blumen. Gesichter strahlten, Beifall wurde laut. Und für Christel Neumeier gab es sogar noch ein Geburtstagsständchen. Danach wurde langjährige Mitglieder der Frauenhilfe geehrt: Loni Grölz, Luise Wagner, Hannelore Schramowski und Marianne Ackermann. Nochmal Blumen!
Nach dem Singkreis (Gitarrenverstärkt!) feierte die Gemeinde im Gewächshaus ein Agapemahl. Konfis brachten Brot und Weintrauben in die Reihen. Das abschließende Fürbittgebet wurde wiederum von Kirchenvorsteher/-innen gesprochen: Christine Bauer und Klaus Bender. Ein so voller Gottesdienst - mit so viel Aktionen, das die Pfarrerin zum Schluß fast den Segen vergass, denn zu Ende war es noch nicht auf dem Kräuterhof, denn nach dem Segen und dem Schlusslied des Singkreises erging an die Anwesenden die Einladung zu Kürbissuppe und Most. Und was gibt es zu berichten? Die Töpfe waren alle am Ende bis zur Neige geleert. Erntedank in Kirchberg! Ein Gottesdienst voll Kraut und Rüben, da liegt Gottes Segen drauf.
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