"Weine nicht, wenn der Regen fällt" - Pfingsten als Gottesdienstspaziergang
Eingeladen hatte die Kirchengemeinde zu einem "pfingstlichen Lauf", einem gottesdienstlichen Spaziergang durch die Felder Staufenbergs und Mainzlars mit kurzen Andachten an bestimmten Stationen. Doch die Wettervorhersage brachte böse Kunde. Es sollte regnen. Und so versammelten sich am Gemeindezentrum zum Start des pfingstlichen Laufes eine kleine, aber beherzte Schar von Gemeindegliedern. Und prompt fing es an zu regnen. Pfarrerin Martini holte die Gruppe zur ersten Andacht in das Trockene. Danach war aber schnell klar: "Wir lassen uns nicht bange machen. Wir gehen los! Wir feiern Pfingsten, das Fest des Geistes Gottes. Und dazu gehen wir in die Natur, um Spuren dieses Geistes zu finden". An der ersten Station "Unter der Burg" vergewisserte sich die gottesdienstliche Wanderschar ihres Gottes, der seine Menschen beschützt, so wie eine Burg. Der Regen hatte mittlerweile ein Einsehen und sogar die Sonne lockte hier und da mit ein paar Strahlen und erfreute die Wandernden. An der nächsten Station, dem Ehrenmahl, stand die Mahnung im Vordergrund. Fehler der Menschheit und Fehler, die jeder Mensch begeht. Nicht verdrängen, sondern bekennen und dann befreit, eine andere Lebenspraxis entwickeln, die das Leben auf der Erde fördert, so wie unser Gott es will. Der Geist Gottes gibt dazu Hilfe und Kraft. Die dritte Station war eine Wegrandstation. Mitten in den Feldern Staufenbergs steht ein aus Holz wahrscheinlich mit einer Motorsäge gefertigtes Kreuz auf einem Baumstumpf. "Die Herzen öffnen, nicht verschließen, das ist, was Gottes Geist in uns bewirken möchte", so Pfarrerin Martini. Ehemann Pfarrer Uwe Martini begleitete das Singen der Pilgerschar an der Gitarre. Die letzte Station führte zu einer Weggabelung in den Feldern, dem "Frankfurter Kreuz", wie der Volksmund sagt. Hier lud Pfarrerin Martini ein, darüber nachzudenken, an welchen Weggabelungen Menschen heute stehen und welche Entscheidungen sie zu treffen haben. Welche Richtung soll ihr Leben einschlagen. Auch hier will Gottes Geist Berater sein. Das Fürbittegebet und das Vater Unser, so wieder Segen beendeten diesen spirituellen Teil der Wanderung, denn nun begab sich die Gruppe auf geradem Wege in das Gasthaus "Zum Schwanen" zum gemeinsamen Mittagessen. Prompt dort angekommen setzte der Regen wieder ein. Paßt. Wieder einmal ein ganz anderer Gottesdienst. Amen.
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