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BAUPHASE 3
 

Das frühe 17. Jahrhundert

Bezüglich möglicher baulicher Veränderungen in den folgenden 300 Jahren sind am Bestand keine Befunde sichtbar oder erhalten. Sicherlich dürften im Laufe der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts nun die für eine protestantische Predigtkirche obligatorischen Emporen eingebaut worden sein, ebenso wie gestalterische Maßnahmen anzunehmen sind. Diese zu erschließenden Baumaßnahmen sind jedoch ohne Freilegungen nicht nachzuweisen. Erst der Einbau eines Dachreiters ist als baulicher Befund einer größeren Umbaumaßnahme erhalten. Es handelt sich um den Einbau eines polygonalen Ständergerüstes im östlichen Bereich des Daches, dem eine "Welsche Haube" aufgesetzt wurde. Der Unterbau des Dachreiters überragt den First nur um knapp 2.00 m, die Turmhaube ist ohne den Turmknauf ca. 3.00 m hoch. Die Konstruktion des Dachreiters, bei der fast ausschließlich Zapfungen als Holzverbindung verwendet wurden, insbesondere aber das Dach in Form einer "Welschen Haube", die in dieser Art seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in Hessen sowohl bei Kirchendachreitern als auch auf Rathäusern oder Schlössern Verwendung findet, stehen einer Datierung in das 17. Jahrhundert nicht entgegen. Präzisiert wurde das Erbauungsdatum durch die Datierung eines Turmriegels in das Frühjahr 1615. Kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges, der für viele Sakralbauten eine längere Unterbrechung der Bauunterhaltung brachte, wurde hier noch einmal eine Renovierung im Dachbereich vorgenommen. Ob der Dachreiter einen älteren Turm ersetzt, ist vom Befund her nicht mehr zu ermitteln, jedoch anzunehmen, da kleinere Dorfkirchen in der Regel im 14., insbesondere jedoch im 15. Jahrhundert, Dachreiter erhielten, die als Glockenturm dienten.